Was war in dieser Breisgauhalle los?! Die beiden Spitzenmannschaften der Bezirksklasse trafen aufeinander. Erster gegen Zweiter! Spannung war von vorne herein geboten und was die ca. 300 Zuschauer sahen, war ein echter "Handballkrimi"! War Alfred Hitchcock Herbolzheimer?

Oder war es diesesmal die Mannschaft selbst, die eine Begeisterungswelle in der Halle auslöste? Ein Spiel, bei dem alles geboten war: Zu Beginn des Spiels merkte man beiden Mannschaften die Nervosität an, doch die Gastgeber vergaßen Handball zu spielen. So war es Altdorf, das die Anfangsminuten bestimmte und mit 3:0 in Führung ging. Man war taktisch gut eingestellt und auch Steffen Knoche im Tor hat dem derzeit besten Altdorfer Spieler, Bruin, gleich den "Zahn" gezogen. Mit ein Knackpunkt der sich noch im ganzen Spiel auswirken sollte. Erst als Thomas Welle, der leider stark angeschlagen ins Spiel ging, mit dem 1.Treffer auf 3:1 verkürzte, war der Bann gebrochen. Man tastete sich wieder heran, aber nach dem 5:5 war noch nicht richtig ersichtlich, wer von beiden Teams den Handball spielt, wo sich alle vorstellten. So hat Altdorf das Heft in die Hand genommen und kurz vor der Pause auf 7:10 erhöht. Doch die Spieler faßten sich ein Herz und unter frenetischem Jubel fiel der Ausgleich, bevor Marco Teplica mit dem Pausenpfiff noch die erstmalige Führung zum 11:10 gelang. " In der Pause habe ich nur allen deutlich gemacht, daß wir viel mehr drauf haben und jeder nur eins im Kopf haben muß...rausgehen und Blut lecken. Wir holen uns den Sieg, wenn alle bereit sind zu kämpfen und Handball spielen, wie wir es im Training simuliert haben!" so Trainer Volker Klatt. Handball wurde gespielt, aber ein Spielfluß war an diesem Derby nicht zu sehen. Klar, war man zu konzentriert auf die Fehler des anderen zu warten und wollte mit Spielzügen nichts am Hut haben. Doch Altdorf war wieder am Drücker und beim Stande von 14:17 mit der lautstarken Unterstützung aus dem Gäste-Fanblock wurde Herbolzheim wach. Steffen Knoche, mit einer kämpferisch sehr guten Leistung, wurde das ein und andere Mal von der Abwehr im Stich gelassen und so wollte Trainer Klatt noch einen Trumpf rausholen und schickte den hochmotivierten Oliver Bischoff ins Tor. Mit Erfolg! Als das Herbolzheimer Publikum aus sich rausging und so die Halle mittlerweile zu einem "Hexenkessel" umgewandelt wurde, kam richtig Schwung ins Spiel der Heimmannschaft. Wiede schaffte man den Ausgleich, wieder lag man 17:20 im Hintertreffen. Was war los? Jochen Kern nahm Verantwortung und verkürzte auf 18:20. Thomas Welle hat sich an den Kreis abgesetzt und spielte seine Routine runter. Trotz starker Rückenprobleme biss er und zimmerte den Anschlußtreffer zum 19:20 unter die Latte. 2 Glanzparaden von Oli Bischoff, wo Michael Frick seinen Meister fand und der Konter von Thomas Cocan zum Ausgleich: 20:20! Die Halle bebte! Noch 10 Minuten zum Spielen. Altdorf war geschockt und fand trotz mehrmaliger Überzahl durch 2-Min-Strafen gegen Welle/Kern nicht mehr ins Spiel. Herbolzheim unterstützt durch die Zuschauer bekam Oberwasser und so war die 23:22-Führung der Startschuß für den Endspurt. "Ich habe noch am Donnerstag gesagt, daß dies vielleicht die wichtigsten Spielminuten sind und ich habe es meiner Mannschaft angesehen, daß sie jetzt heiß sind! Bin stolz auf die Truppe!" meinte der überglückliche Coach. Und so war es auch. Aldorf wurde immer offener in der Abwehr, was für die wendigen Rückraumspieler Kern und Krieg natürlich eine Einladung war. So war auch Platz am Kreis und da stand kein geringerer als Thomas Welle, der seine Chancen reinmachte. Doch einen Mann hatte niemand auf dem Zettel: Marco Teplica. " Der Typ bringt mich manchmal zur Weißglut, aber der hat`s drauf!" so Klatt, und Marco machte sein bestes Spiel in der Saison. In der Schlußphase bewies er Mut und hatte mit seinen beiden Toren großen Anteil am Sieg. Während Altdorf sich beim Stande von 25:23 versucht hat aufzubäumen, waren die konditionell stärkeren Herbolzheimer Herr der Lage. Als die Schlußminute begann standen alle Spieler auf der Bank und feierten. Die Zuschauer hielt es nicht mehr auf den Sitzen und unter einem tobenden Jubel ging die Schlußsirene beim Endstand von 28:23 runter. Was sich dann beim Feiern abspielte braucht man keinem mehr erzählen...in der Truppe steckt Begeisterung. Trainer Volker Klatt meinte nach dem Spiel: "Ein riesen Kompliment an die Mannschaft und vor allen Dingen an die Zuschauer! Ohne diese hätten wir es schwer gehabt! Über die Spielweise war ich zwar nicht sehr glücklich, aber  alle wissen das wir mehr können. Man muß auch ein Spiel taktisch zu Ende spielen können. Für die Moral war das ein ganz wichtiger Sieg, denn wir dürfen uns nicht ausruhen und müssen alle Pflichten erfüllen!" Ein Handballabend der Werbung für den Verein machte. Man sah in glückliche Gesichter und war der Meinung: "Das war Spitze!" Und einem Mann konnte man das Grinsen an diesem Abend nicht mehr nehmen...ein sichtlich gelöster Abteilungsleiter, Rudi Veilandics. "Dem wollt ich noch ein Trikot geben, so aufgeregt wie der war"...lachte der Coach. Die Party gehörte dem Publikum und den Spielern und man feierte die ganze Nacht.